Mit hochrotem Kopf japst Michael Köster nach Luft. Den ersten Becher verschüttet er im Ziel zum Teil, erst dann gewinnt der 57-Jährige so langsam wieder die Kontrolle über seinen Körper zurück. Temperaturen von knapp 30 Grad brachten am Sonntag, 25. Juni, beim 13. Hachede-Triathlon in Geesthacht so manchen der 81 Teilnehmer an seine Grenzen.
„Trotzdem hat es Spaß gemacht“, strahlt Köster zufrieden, als er sich ein bisschen gesammelt hat. Denn für die Staffel der Baufirma Harms & Köster aus Kollow hatte es ein gutes Ende genommen: Als Staffel „Sportliches Handwerk“ bewältigten sie den Volkstriathlon (500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) als bestes Team in 1:18:30 Stunden.
Die Auszubildende Hilke Rockstroh hatte mit dem Schwimmen den Anfang gemacht. Eine sichere Bank, ist sie doch Schwimmtrainerin in Mölln. Dann spulte der Architekt Thomas König die 20 Radkilometer in bärenstarken 33:03 Minuten herunter. Beim zweiten Wechsel ist die Staffel plötzlich Sechster. Nur fünf Einzelstarter – allesamt absolute Leistungssportler – sind jetzt noch vor ihnen.
Einer von ihnen ist Felix Grelak, der Sieger des Bergedorfer Citylaufs vor zwei Wochen. Als Vierter geht der Lüneburger auf die abschließende Laufstrecke, und er ist bei Weitem der stärkste Läufer im Feld. Doch das Top-Trio ist schon ein gutes Stück entrückt, hat bis zu drei Minuten Vorsprung. „Die sind auf der Radstrecke losgeballert, das war unglaublich“, staunte Grelak, der nun zur Aufholjagd bläst. Am Ende fehlen ihm im Ziel fünf Sekunden zur Bronzemedaille. „Hätte ich bloß meinen Schlussspurt früher angezogen“, ärgert er sich.
Der Schlussabschnitt der Triathlon-Staffel ist Chefsache
Bei der Staffel „Sportliches Handwerk“ ist der Rest Chefsache. Der Geschäftsführer Michael Köster nimmt die abschließenden fünf Laufkilometer in Angriff und bringt die Sache zu einem glücklichen Ende. Er kann ja nicht ahnen, welche sportlichen Dramen sich ein paar Meter vor ihm abspielen. So ist die Nationalmannschafts-Triathletin Lina Gerlach aus Darmstadt der Konkurrenz weit voraus, kürzt dann aber wohl ungewollt die Laufstrecke ab und wird kurz vor dem Ziel disqualifiziert.
Bei den Männern ist der Führende Raik Hellwig, Vierter des Vierlanden-Triathlons eine Woche zuvor, auf dem Rad mit dem Zeh in die Speichen geraten und hat sich einen schmerzhaften Riss zugezogen. Doch er läuft trotzdem die abschließende Fünf-Kilometer-Strecke und gewinnt. „Als er im Ziel seinen Schuh ausgezogen hat“, spritzte uns schon das Blut in einer Fontäne entgegen“, schildert der Organisator Lenz Martin.
Der Neustart des Hachede-Triathlons ist gelungen
Es bleibt die einzige schwerere Verletzung. Mit dem Neustart nach vier Jahren ohne Triathlon in Geesthacht ist Martin zufrieden. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen und hoffen auf mehr Anmeldungen im kommenden Jahr“, sagt er. Der Geesthachter Triathlet Christian Karger, der nur 400 Meter vom Start- und Zielbereich am Menzer-Werft-Platz wohnt, bestätigt das: „Es wäre wirklich schade, wenn es diese Veranstaltung in Zukunft nicht mehr geben würde.“
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Großen Anteil an der positiven Grundstimmung hatte auch der Sprecher Peter Poppe, der jeden Einzelnen mit aufmunternden Worten auf den nächsten Streckenabschnitt schickte. „Natürlich ist es leerer als früher, aber ich mache für jeden so viel Stimmung wie möglich. Das haben sie verdient“, betont Poppe. Der Itzehoer weiß, wovon er spricht: Poppe hat 30 Ironmans absolviert, war drei Mal auf Hawaii am Start. Er lebt Triathlon.
Das gilt ohne Zweifel auch für den ebenfalls Hawaii-erfahrenen Geesthachter Peter Langfeld. Bei der Olympischen Distanz (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) fehlen ihm nach über zwei Stunden Kampf in glühender Hitze nur 38 Sekunden zum Gesamtsieg. Mit einem grandiosen Lauf hat er sich noch vom fünften auf den zweiten Rang vorgekämpft. Nur der Sieger Jens Peter Peuckert (Kaifu Tri Team) ist ihm entkommen. Bei den Frauen ist Andrea Tack aus Bargteheide eine Klasse für sich.
Kurios verläuft hingegen der Supertriathlon für Einsteiger (250 Meter Schwimmen, 10 Kilometer Radfahren, 2,5 Kilometer Laufen). Sowohl der Sieger Erik Mattis Ohm (36:56) als auch der Zweite Fynn Olivier (37:44) verlaufen sich auf der Strecke. „Ein Kampfrichter hat mir den falschen Weg gewiesen, dadurch bin ich 500 Meter zu viel gelaufen“, klagt Fynn Oliver. Da den beiden 14-Jährigen jedoch dasselbe Missgeschick passiert ist, bleibt es ein faires Rennen.